17.05.2023

Bayerischer Werkstättentag 2023 in München
Am 10. Mai 2023 fand in der Hanns-Seidel-Stiftung in München der bayerische Werkstättentag statt, der unter dem Motto „Gemeinsam Arbeitswelten gestalten – inklusiv und zukunftsorientiert“ stand.
Neben der Mitgliederversammlung der LAG WfbM Bayern am Nachmittag, richtet das Fachpublikum im fachpolitischen Teil den Blick auf die aktuellen Trends und Entwicklungen der Werkstättenlandschaft.
Zu den Gästen und Referenten gehörten unter anderem Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern, Bianca Hanselmann die stellvertretende Vorsitzende der bayerischen Werkstatträte, sowie Ulrike Scharf, die bayerische Sozialministerin, die ein Grußwort zur Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft der LAG WfbM Bayern hielt.
Bezirkstagspräsident Mederer betonte die Bedeutung und Innovationsfähigkeit der oberbayerischen Werkstätten für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, mahnte aber auch weiteren Entwicklungsbedarf zu mehr Vermittlung – auch über ausgelagerte Arbeitsplätze – hinaus, an.
Der fachpolitische Teil des Werkstättentag 2023 wurde durch Dr. Dietrich Engels vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik in Köln inhaltlich eröffnet. Sein Vortrag stellte die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitstudie zum Reformvorhaben des BMAS zur Entgeltsystematik in den Werkstätten vor. Dr. Engels legte dar, dass aktuell bundesweit in Bayern durchschnittlich die höchsten Entgelte an die Beschäftigten in den Werkstätten ausbezahlt werden. Er erläuterte eindrucksvoll die hier wirkenden Einflussfaktoren und blickte auf die Reformvorschläge. Mit Blick auf die ebenfalls untersuchten Faktoren zu Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, zeigte er die Bedeutung von ausgelagerten Werkstattarbeitsplätzen, als Sprungbrett für den Vermittlungserfolg auf. Des Weiteren skizzierte er die im Reformprozess diskutierten Vorschläge zur Stärkung von Vermittlungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Aus den Reihen der Werkstätten berichteten Hr. Dr. Jochen Walter als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BAG:WfbM über die Sichtweise des Bundesverbands auf die möglichen politischen Optionen im Rahmen der Entgeltreform.
Der Vorstandsvorsitzende der LAG WfbM Bayern, Peter Pfann, führte anschließend den Blick wieder zurück nach Bayern. Er referierte zum aktuellen Verhandlungsstand der Rahmenleistungs-vereinbarung mit den bayerischen Bezirken. Dieser für die Umsetzung des BTHG in Bayern erforderliche Schritt, verdeutlichte eingänglich, dass sowohl für Leistungserbringer, als auch für Leistungsträger Schritte der Veränderung erwünscht sind, die Anpassungen aber auf Grund der Wechselwirkungen komplex und aufwendig bleiben.
Ulrike Scharf: „Ein inklusiver Arbeitsmarkt muss noch mehr gelebt werden!“

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf betonte die Rolle der Werkstätten im Hilfesystem: „Im Mittelpunkt steht immer der Mensch! 37 000 Menschen mit Behinderung arbeiten in Bayern in Werkstätten. Sie finden eine sinnstiftende Beschäftigung, soziale Kontakte und die Möglichkeit, ihre Talente zu entfalten. Die Werkstätten leisten einen wesentlichen Beitrag zu einem selbstbestimmten Leben.“
Weiter ergänzte die Ministerin: „Die Werkstätten sind unverzichtbar und auch wichtig für den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Es ist mir ein großes Anliegen, dass ein inklusiver Arbeitsmarkt noch mehr gelebt wird.“ Alle Gäste betonten also die Bedeutung der Werkstätten auch zukünftig als wichtige Partner und Türöffner für inklusive Beschäftigungsperspektiven und als Orte der Anerkennung und Wertschätzung für die Leistungen der Beschäftigten. Am genaueren Wie – wird auch in Zukunft weiter trefflich diskutiert und gearbeitet werden müssen.
